Irgendwann hat man die Ansicht aufgegeben, die Sonne drehe sich um die Erde. Viel wurde darum gestritten. Zu unrecht, denn natürlich dreht sich die Sonne um die Erde – von der Erde aus gesehen.
Nachteilig für diesen Standpunkt ist allerdings, dass die inneren Planeten Merkur und Venus, die sich ja irgendwie auch um die Erde drehen, dieses auf einer sehr komplizierten Bahn tun.
So ist es schlichtweg bequemer, aber nicht richtiger, dass sich die Erde und die Planten um die Sonne drehen.

Die Astronomen wissen das natürlich. Gleichwohl bestehen sie darauf, dass die Sonne im Mittelpunkt stehe. Zur Ehre ihrer Kollegen Kopernikus und Kepler vermutlich.
Heimlich aber verwenden sie durchaus sowohl geozentrische als auch heliozentrische Koordinatensysteme für ihre Sterne und Planeten.

Hier ist die Himmelskugel abgebildet mit ihrem Mittelpunkt.
Geozentrisch: Denken wir uns die Erde im Mittelpunkt. Die blaue Linie ist die Projektion des Erdäquators auf die Himmelskugel, der Himmelsäquator. Geozentrische Koordinaten (blau) sind Länge (Rektaszension Alpha) und Breite (Deklination Delta). Koordinatenursprung ist der Widderpunkt im Sternbild Widder, hier auch eingezeichnet. Die grüne Linie ist die Sonnenbahn, gesehen von der Erde aus, die Ekliptik. Die schwarze Linie mit dem Stern verläuft exakt in Richtung der Erdachse.
Heliozentrisch: Denken wir uns hingegen die Sonne in der Mitte, gelten die grünen Koordinaten, ebenfalls mit Länge und Breite. Ihr Koordinatenursprung ist ebenfalls der Widderpunkt. Die grüne Linie ist dann die Erdbahn, gesehen von der Sonne aus.
Grüne und blaue Linie stehen in einem Winkel Epsilon zueinander, weil die Erdachse gegen die Ebene, in der Erde und Sonne umeinander kreisen, um den Winkel Epsilon geneigt ist.
Die Erdachse steht stabil etwas schräg, immer auf den Polarstern zeigend – ganz unabhängig von der Bewegung der Erde um die Sonne.
