Ein trauriger Baum: Sein Astwerk ist verarmt und ausgezehrt. Auch die letzten Blätter wird er bald verlieren. Gleichwohl ist er von schöner Gestalt.Aus dem Schutz der Loge kann ich das Geschehen beobachten. Mord und Liebe unterhalten mich, doch bin ich nicht beteiligt, nicht verantwortlich. Wenn es mir nicht mehr gefällt, kann ich gehen.Ländliche Armut, wie von einem klassischen niederländischen Künstler gemalt. Auch professionelle Fotografen gehen in diese Falle und komponieren die Darstellung von Elend und Leid anhand ästhetischer, der Malerei entlehnter Merkmale.Dieses architektonische Motiv kann guten Gewissens rein ästhetisch komponiert werden: Aufteilung, Bewegungslinien, Ausleuchtung, Tiefe, Details, Farbgebung.Das Dorf sieht in Farbe und Form so aus, als sei es den umliegenden Feldern entwachsen, als habe es sich aus der Landschaft herauskristallisiert.Städte können auf verschiedene Weise organisiert sein. Anstelle der klassischen Ladenstraßen sind Wasserstraßen denkbar. Auf dem Wege zur Arbeit besteigt man ein Boot. Nachbarschaft über die enge Gasse hinweg besteht nicht.Religion kann ich erlernen, sie mir erlesen und verstehen. Glauben muss mir in der Kindheit mitgegeben worden sein. Erwachsene erwerben ihn selten. Kirche hat mit alledem wenig zu tun. (Nach Luther kann Glaube allein von Gott geschenkt werden – sola gratia.)Drohende Gewalt darzustellen, ist nicht einfach. Hier ist sie nach links gerichtet. (Wenn du dich darauf einlässt und sie trotzdem nicht siehst, macht das nichts.)Menschen sind oft mit sich und ihrer Physis nicht einverstanden. Sie sind nicht innig mit sich selbst. Diese Schlange hingegen lebt in vollkommener Harmonie mit ihrem Körper.Das ist die Hülle eines professionellen Systems. Dass ihr Inhalt abhanden gekommen ist, macht sie noch rätselhafter: Warum diese Fenster und Türen? Und wozu dieses eigentümliche Dach?Auch dies ein professionelles System. Ganz rätselhaft in seiner Schönheit. Ob das gekrümmte Rohr Gehör findet beim großen Behältnis und Zugang erhält?Die Zellen eines menschlichen Organismus‘ bilden sich ständig neu, nur die Nervenzellen sind so alt wie man selbst. Auch Knochenzellen leben sehr lange. In der Stadt sind es die Gebäude, die lange leben. Menschen kommen und gehen.Gelegentlich findet sich ein Motiv, dass genau wie ein berühmtes Gemälde aussieht, hier der Birkenhain von Isaak Iljitsch Lewitan.Welchem berühmten Maler könnte man dieses Bild zuschreiben?Hier ist das Innere eines Kopfes dargestellt: Das komplizierte Konstrukt seiner Psyche, mit der er seine Fassade stützen und sein Leben leben kann.Berlin kann aussehen wie fotografiert vom Sohn des Malers.Gelegentlich begegnet man Menschen, die sich von dem besonderen Licht einer Erkenntnis beschienen glauben.Die klassische Bildanalyse sucht nach Linien und Bewegungen sowie nach Tiefe und Zielpunkt. Das ist hier ganz einfach.Wenn man sich davon lösen könnte, unbedingt detailreiche, knackscharfe Bilder zu produzieren, würden sich ganz neue Möglichkeiten eröffnen.Auch hier würde Bildschärfe die Wirkung behindern.Hier liegt die Kunst nicht in der Fotografie, sondern in der Grafik.Entscheidend ist hier die Verkehrsinsel: Durch sie erhält das Bild einen Abschluss nach unten, ein Fundament. Außerdem ist das Licht gut verteilt.Das genaue Gegenteil: Das Bild hat keinen Anfang und kein Ende. Der Blick findet keinen Halt. Es gibt nichts zu entdecken.Es ist nicht leicht darzustellen, wie jemand in sich eingesperrt ist.Postkartenmotive bilden eine Gefahr: Sie wirken wie ein Magnet. Sich von ihnen zu lösen und nach ganz anderem zu suchen, ist nicht leicht. Gut gemachte Trivialliteratur ist noch lange keine Literatur.Die gesichtslose schweigende Masse, politische Zuschauer.Die Schönheit der Gestaltung von Geldscheinen wird gelegentlich unterschätzt. Auch in den Ziffern steckt viel Grips.Ein trauriges Bild. Verschiedenes fällt mir dazu ein.Die unbedingte Schönheit der Natur ist ein Mythos. Guter Wille hat seine Grenzen.